Eine Reise nach Albinea - Eine Reise mit Wirkung
Reisebericht nach Albinea vom 19. bis 23. Mai 2025
Eine Reise mit Wirkung – so lässt sich unsere Fahrt nach Albinea in wenigen Worten zusammenfassen.
Wir, eine Delegation von pädagogischen Fachkräften, aus den Kindertagesstätten SüdOst, haben im Zuge der Städtepartnerschaft zwischen Treptow-Köpenick und Albinea, Einblicke in den pädagogischen Alltag in der Kinderkrippe L’Aquilone und den Kindergarten Il Franssino erhalten.
Montag, 19. Mai
Nach unserer Ankunft in Reggio Emilia bezogen wir unser Quartier in Reggio Emilia. Der erste Abend diente dem Ankommen, dem gegenseitigen Einstimmen auf die kommenden Tage und der wachsenden Vorfreude. Beim gemeinsamen Abendessen wurden erste Erwartungen ausgetauscht und Fragen formuliert: Wie sehen die Räume dort wirklich aus? Welche Haltung spürt man in der Praxis? Und was können wir für unseren eigenen Alltag mitnehmen?
Dienstag, 20. Mai
Dieser Tag begann mit einem Besuch des „Loris Malaguzzi Zentrum“ das Herzstück der Reggio-Pädagogik.
Nach einer herzlichen Begrüßung wurden uns die Kolleg*innen aus Albinea vorgestellt, die uns durch die kommenden Tage begleitet haben.
In einer geführten Tour durch das Zentrum erfuhren wir, dass das Zentrum 2006 eröffnet wurde, um die Ideen von Loris Malaguzzi, dem Begründer der Reggio-Pädagogik, weiterzutragen. Ein zentrales Erlebnis dabei war die Atelierarbeit, besonders das Lichtatelier, in welchem die Kinder mit Licht, Schatten, Farben und Perspektiven experimentieren können, hat uns sehr beeindruckt. Die verschiedenen Ateliers sind so gestaltet, dass sie Neugier wecken, Impulse geben und zum eigenständigen Denken und Handeln anregen. Besonders eindrucksvoll war, wie Materialien bewusst eingesetzt werden, jedes Teil hat Bedeutung, nichts ist zufällig.
Am Nachmittag durften wir das „Remida-Zentrum“ kennenlernen, einen Ort, an dem Nachhaltigkeit und Kreativität eine ganz besondere Verbindung eingehen. Industrieabfälle und ausrangierte Materialien werden hier gesammelt, sortiert und für Bildungsprozesse zur Verfügung gestellt. Es war faszinierend zu sehen, wie aus Dingen, die andernorts im Müll landen würden, kleine Kunstwerke und Lernimpulse entstehen. Der Gedanke der Transformation zieht sich dabei wie ein roter Faden durch das gesamte Zentrum.
Mittwoch, 21. Mai
Der Tag begann mit einer Hospitation in der städtischen Kinderkrippe „L’Aquilone“. Hier werden Kinder von 0,6 – 3 Jahren begleitet.
Die Räume waren sorgfältig vorbereitet, nicht überladen, aber voller Einladung zum Tun, zum Denken und vor allem zum Gestalten. Wir hatten die Möglichkeit zwei Gruppen am Vormittag zu begleiten und konnten den gut strukturierten Tagesablauf miterleben. Besonders bemerkenswert war die Arbeit in den Ateliers, welche liebevoll vorbereitet waren für die Kinder. Auch die Dokumentation der pädagogischen Arbeit ist sehr wertschätzend und überall sichtbar.
Nach dem Mittagessen in der internen Kita-Küche kamen wir mit den Pädagog*innen vor Ort in einen intensiven und fachlichen Austausch. In einer offenen und herzlichen Gesprächsatmosphäre diskutierten wir zentrale Themen, wie Partizipation, gelebte Kinderrechte und die Dokumentation der Bildungsprozesse.
Anschließend begleitete uns die Bürgermeisterin Roberta Ibattici zum nächsten Programmpunkt. Zuerst hat sie uns ein Stück der Berliner Mauer gezeigt, welches in Albinea als Denkmal für Frieden und Freiheit aufgestellt wurde. Danach begleitete sie uns in die Stadtbibliothek, wo uns ein Projekt zur frühkindlichen Leseförderung vorgestellt wurde. In Albinea hat dies einen zentralen Stellenwert und wird z.B. durch einen Bibliotheksausweis und ein Buch zur Geburt eines Kindes gefördert.
Donnerstag, 22. Mai
Auch am letzten inhaltlichen Tag durften wir Kita-Praxis erleben, diesmal in der Einrichtung „Il Frassino“. In der Kita begleiteten wir zwei Gruppen der 3 bis 5-Jährigen durch den Vormittag.
Im Anschluss fand ein weiterer fachlicher Austausch statt, diesmal mit Fokus auf den Elementarbereich. Themen waren u. a. die Gestaltung von Übergängen, Gestaltung des Alltags und wie die Kinder partizipieren können. Der Dialog mit den italienischen Kolleg*innen war bereichernd und zeigte, wie sehr wir voneinander lernen können.
Freitag, 22. Mai
Am Freitag traten wir die Heimreise an, voller Eindrücke und voller Gesprächsstoff. Während der letzten Stunden tauschten wir Gedanken aus: Was nehmen wir mit? Was können wir bei uns umsetzen?
Wir sind voller Vorfreude auf den Besuch der italienischen Kolleg*innen in Berlin, welcher Ende Oktober stattfindet.
Bericht: Kita Dornbrunner Straße